Ein Strumpfhose in einer Kühltruhe

Eine Feinstrumpfhose wird in der Gefriertruhe eingefroren.

Kaum eine Woche vergeht, in dem nicht in irgendeinem Print- oder Onlinemedium Haushaltstipps zur Verwendung von Strumpfhosen zu finden sind ist. Gerne wird dann das Thema Haltbarkeit aufgegriffen. Vor allem die leicht zu begeisternden Jungredakteurinnen von Modemagazinen schreiben dann gern von „genialen Hacks“ und schwelgen in Superlativen wie „So gehen Strumpfhosen nie wieder kaputt“ oder „So hält deine Strumpfhose ewig“. Vielleicht sind die Schreiberinnen einfach zu jung, um zu wissen, dass diese Themen so alt sind wie die Feinstrumpfhosen selbst. Oder sie machen sich nicht die Mühe, vorab über das Thema zu recherchieren, über das sie schreiben wollen. Dann würden sie feststellen, dass ihre Tipps alt und oftmals schlichtweg blödsinnig sind. Vielleicht können sie auch nicht beurteilen, wie stark Wörter wie „ewig“ und „nie“ sind und wie vorsichtig man im Journalismus damit umgehen sollte.

Immer wieder gern geschrieben wird jedenfalls darüber, dass das Einfrieren einer Strumpfhose diese haltbarer machen soll. Das liest sich dann beispielsweise bei instyle.de so: „Ein ziemlich ungewöhnlicher Tipp, der aber funktioniert und das Laufmaschen-Risiko reduziert: Die Seidenstrumpfhose vor dem ersten Tragen anfeuchten und das überschüssige Wasser vorsichtig auswringen. Dann packen Sie die Nylons in einen Gefrierbeutel und legen diesen über Nacht in die Tiefkühlfach. Am nächsten Morgen, kurz warten bis die Strumpfhose wieder aufgetaut ist und anziehen. Dieses Prozedere müssen Sie übrigens nur ein einziges Mal machen.“

Hintergrund dieser Empfehlung ist die Behauptung, dass Nylon in der Lage sei, Wasser aufzunehmen und die einzelnen Fasern dadurch elastischer würden. Kälte solle diesen Prozess noch optimieren, da die Fasern beim Auftauen das entstehende Kondenswasser intensiver „verarbeiten“ könne.

Jeder Zweifel an dieser Behauptung ist gerechtfertigt. Denn einerseits zeichnet Nylon (Polyamid) sich gerade dadurch aus, dass es Wasser kaum absorbiert. Deshalb sind beispielsweise Feinstrumpfhosen nach dem Waschen im Vergleich zu Wollstrumpfhosen extrem schnell wieder trocken. Andererseits gibt es bis heute keinen wissenschaftlichen Beweis für die Richtigkeit der Behauptung. Womit sich wieder einmal die Weisheit bestätigt, dass etwas Falsches nicht richtig wird, wenn man es nur oft genug wierderholt.