Zwei Ökostrumpfhosen

Zwei Beispiele für nachhaltige Strumpfhosen: Living Crafts „Franziska“ wird aus den Samen der Rizinuspflanze hergestellt, Kunert verwendet für die Serie Kunert Blue zu 100 Prozent regenerierte Abfälle wie Fischernetze.

Nylonstrumpfhosen waren über Jahrzehnte hinweg Produkte, die von vielen Herstellern als Wegwerfartikel konzipiert wurden. Viele der sehr billigen Feinstrumpfhosen gehen schon beim ersten Anziehen kaputt oder sind nach dem ersten oder zweiten Tragen so ausgeleiert oder (durch gezogene Fäden, Laufmaschen oder Löcher) unansehnlich, dass die Käufer sie entsorgen. Im Fachjargon heißt das „geplante Obsoleszenz“, also das Manipulieren von Produkten, damit diese schnell wieder ersetzt werden müssen.

Ökologische Bedenken

Daraus ergeben sich ökologische Bedenken, weil nach wie vor die überwiegende Zahl der Feinstrumpfhosen aus Kunststoff, vor allem Nylon, produziert werden. Man sollte allerdings erwähnen, dass die Haltbarkeit und Lebensdauer einer modernen Feinstrumpfhose auch von der Qualität, der Pflege und der Verwendung abhängen. Einige hochwertige Strumpfhosen können mehrere, manche gar viele Male getragen werden, bevor sie reißen oder abgenutzt sind, während andere weniger robust sind und eher dazu neigen, nach nur wenigen Tragen unbrauchbar zu werden.

In Bezug auf Umweltaspekte gibt es einige Bedenken im Zusammenhang mit Nylonstrumpfhosen:

Material: Nylonstrumpfhosen werden typischerweise aus synthetischen Materialien wie Nylon oder Elasthan hergestellt. Die Herstellung von synthetischen Fasern erfordert Energie und Ressourcen und kann umweltbelastende Chemikalien und Abfälle erzeugen.

Entsorgung: Da Nylonstrumpfhosen oft als Wegwerfartikel betrachtet werden, landen viele von ihnen auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen, was zu Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung führen kann. Das Recycling von Nylonstrumpfhosen ist oft schwierig aufgrund der Kombination verschiedener Materialien und der geringen Menge an recycelten Materialien, die in der Produktion neuer Strumpfhosen verwendet werden können.

Mikroplastikverschmutzung: Eine weitere Umweltbelastung im Zusammenhang mit Nylonstrumpfhosen ist die Freisetzung von Mikroplastikpartikeln während des Waschens. Synthetische Materialien wie Nylon können beim Waschen kleine Partikel abgeben, die in die Umwelt gelangen und marine Ökosysteme und die Gesundheit von Tieren und Menschen beeinträchtigen können.

Um die Umweltauswirkungen von Nylonstrumpfhosen zu verringern, können Verbraucher verschiedene Maßnahmen ergreifen, darunter:

  • Kauf von hochwertigen Strumpfhosen, die länger halten und weniger häufig ersetzt werden müssen.
  • Vermeidung des Kaufs von Einweg- oder Billigstrumpfhosen und stattdessen Investition in nachhaltige Alternativen wie Strumpfhosen aus recycelten Materialien oder Fair-Trade-Optionen.
  • Pflege und Reparatur von Strumpfhosen, um ihre Lebensdauer zu verlängern und weniger Abfall zu erzeugen.
  • Entsorgung von Strumpfhosen durch Recycling, wenn möglich, oder durch das Finden von alternativen Verwendungszwecken für alte Strumpfhosen, wie zum Beispiel Bastelprojekte oder Upcycling.

Insgesamt ist die Nylonstrumpfhose ein Kleidungsstück, das unter Umweltaspekten kritisch betrachtet werden kann, aber es gibt Möglichkeiten, ihre Auswirkungen zu minimieren, indem man bewusste Entscheidungen trifft und nachhaltige Praktiken anwendet.

Alternative Materialien

Erklärung für die Verwendung von Rizinussamen in Feinstrumpfhosen.

Die Samen der Rizinuspflanze lassen sich ebenfalls als Material für Feinstrumpfhosen verwenden.

In den vergangenen Jahren hat in der Industrie jedoch ein Umdenken stattgefunden. Einige traditionelle und insbesondere neu in den Markt eingestiegene Hersteller nutzen alternative Materialien für die Produktion ihrer Feinstrumpfhosen. Diese sind umweltfreundlicher und nachhaltiger als herkömmliche synthetische Fasern wie Nylon oder Polyester. Einige dieser Alternativen sind:
Biologisch abbaubare Materialien: Es gibt biologisch abbaubare Fasern wie zum Beispiel Tencel (Lyocell) oder Modal, die aus natürlichen Rohstoffen wie Holz gewonnen werden. Diese Fasern sind biologisch abbaubar und haben daher einen geringeren Umwelteinfluss.
Recycelte Materialien: Einige Hersteller verwenden recycelte Fasern, die aus wiederverwerteten Materialien wie recyceltem Nylon oder Polyester hergestellt werden. Durch die Verwendung von recycelten Materialien wird der Bedarf an neuen Rohstoffen verringert und Abfall vermieden.
Bambusfaser: Bambusfaser ist eine umweltfreundliche Alternative zu synthetischen Fasern. Bambus wächst schnell und benötigt weniger Wasser und Pestizide als herkömmliche Baumwollpflanzen. Bambusfasern sind weich, atmungsaktiv und biologisch abbaubar.
Samen der Rizinuspflanze: Die Rizinuspflanze ist sehr genügsam und einfach zu kultivieren. Sie wächst auch in kargen Gegenden, in denen sonst keine Lebensmittel angebaut werden können.

Hanf: Hanffasern sind natürlich, biologisch abbaubar und erfordern wenig Wasser und keine Pestizide beim Anbau. Hanf ist eine robuste Faser, die für die Herstellung von Strumpfhosen verwendet werden kann.
Bio-Baumwolle: Bio-Baumwolle wird ohne den Einsatz von chemischen Düngemitteln oder Pestiziden angebaut und ist daher umweltfreundlicher als konventionelle Baumwolle. Sie kann ebenfalls als Material für Strumpfhosen verwendet werden.

Oeko-Tex-100 Labe

Der Standard 100 by Oeko-Tex ist das weltweit am weitesten verbreitete Kennzeichen für schadstoffgeprüfte Textilien.

Wer sich Gedanken um die Zukunft des Planeten macht und wem auch beim Kauf von Feinstrumpfhosen Nachhaltigkeit wichtig ist, der sollte bei der Auswahl von Feinstrumpfhosen auf die Materialzusammensetzung achten und nach umweltfreundlichen Alternativen suchen. Hersteller, die auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz achten, kennzeichnen oft ihre Produkte mit entsprechenden Zertifizierungen oder Hinweisen auf die Verwendung umweltfreundlicher Materialien.